von Carol-Ann M.
Lieber Leser,
falls Sie sich überlegen, eine querschnittsgelähmte Katze in die Familie zu holen, oder Ihre eigene Katze (durch Auto-Unfall, Sturz oder Hundeattacke, die Ursachen sind vielfältig) jetzt querschnittsgelähmt ist, verzweifeln Sie nicht.
Es gibt eine gute Nachricht:
auch mit Querschnittslähmung kann Ihre Katze ein glückliches und erfülltes Leben führen, wenn Sie ihr dazu die
Möglichkeit lassen, das heißt ihr nicht vorzeitig durch Einschläferung das Leben nehmen.
Tiere mit Behinderungen (auch gelähmte Katzen) haben ihre eigene Art, damit umzugehen.
Sie sitzen nicht da und denken darüber nach, was sie in ihrem Leben alles nicht mehr können. Nein, ganz im Gegenteil. Sie suchen jeden Tag aufs Neue nach ihren Möglichkeiten, sie meistern ihre
Schicksale mit bewundernswerter Selbstverständlichkeit und mit ungebrochenem Lebenswillen.
Sich für das Leben Ihrer querschnittsgelähmten Katze zu entscheiden, das ist - und das versichere ich Ihnen - die (richtige) Entscheidung, die Sie niemals bereuen werden.
Mowgly
Muni
Hazel
Merlin
Warum ich MERLIN, MOWGLY, MUNI und HAZEL als Glücksbringer bezeichne?
Weil sie alle Tage, die wir mit ihnen erleben, an denen sie uns mit ihrer Lebensfreude und Lebendigkeit, mit ihrem Vertrauen, ihrer Anhänglichkeit und
Liebe, auch mit ihren Eigenheiten beschenken, in Glückstage verwandeln. Sie beweisen täglich, dass das scheinbar Unmögliche doch möglich ist, wenn Menschen
mutig sind und es wagen, anerzogene, eingeprägte Denkweisen hinter sich zu lassen und für das Leben - auch querschnittsgelähmter Katzen – einzutreten und zu kämpfen.
In die Augen unserer vier Querschnittsgelähmten zu sehen und ihr Schnurren zu vernehmen ist jedes Mal ein Triumph über das gerettete Leben, ein
(kleiner) Sieg gegen das unermessliche Leid und Elend unserer Mitgeschöpfe auf diesem Planeten.
An dieser Stelle sei – aus eigener Erfahrung – gesagt, dass nicht alle Veterinärmediziner Behinderungen bei Katzen (insbesondere Querschnittslähmung) mit einer positiven Einstellung gegenüberstehen.
Äußerungen wie: “dass man so etwas (gemeint Merlin) am Leben lässt“ oder „wir sehen hier so etwas nicht gerne“ und „ an dem werden Sie keine lange Freude haben, den werden Sie nicht trocken halten können“ oder „ wenn er (Merlin) nicht von einer Tierschutzorganisation käme, sondern hier vor unserer Tür einen Unfall gehabt hätte, würde ich ihn sofort einschläfern“ sind mir nachhaltig im Gedächtnis geblieben und lassen mich heute noch erschaudern, wenn ich daran denke.
Dabei lag vor den Tierärztinnen, die sich so äußerten, nicht etwa ein schwerverletztes, blutendes oder halbtotes Kätzchen. Nein. Vor ihnen auf dem
Behandlungstisch saß ein putzmunterer, aufgeweckter, knapp 4 Monate alter Kater, der sich lediglich durch zwei leblose, herunterbaumelnde Hinterbeinchen von seinen Artgenossen
unterschied.
Ich musste regelrecht gegen eine Einschläferung anreden.
Eine Halterin mit weniger Entschlossenheit, hätte möglicherweise dem Drängen der Tierärzte nachgegeben und Merlins Leben hätte 2 Tage
nach seiner Rettung aus Rumänien bereits sein Ende gefunden. Was mich besonders betroffen macht, ist die Tatsache, dass keine der zitierten Tierärztinnen Merlin auch nur eine Chance
gegeben hatte bzw. mich in meinem Vorhaben mit Informationen zu unterstützten versuchte. Die einstimmige Meinung beider Tierärztinnen war, dass ein Kater(chen) wie Merlin besser tot, d.h.
sofort einzuschläfern sei.
Keine der damals abgegebenen Prognosen ist eingetroffen. Merlin war in den ganzen 4 Jahren, die er jetzt bei mir ist, keinen einzigen Tag wund. Er ist die pure Lebensfreude, hat den Schalk im Nacken und lebt mit seinen Geschwistern ein erfülltes und fröhliches, für ihn normales Katzenleben.
Die Art, wie der TA mit Ihrer behinderten Katze umgeht bzw. mit ihr spricht, auch die Inhalte seiner Äußerungen (abwertend, negativ etc.) machen schnell seine Ethik
sichtbar.
Vertreten Sie deutlich Ihre Einstellung und lassen Sie sich nicht einschüchtern. Und scheuen Sie sich nicht, eine Tierarztpraxis zu verlassen, in
der Sie den behandelnden Ärzten nicht das notwendige Vertrauen entgegenbringen können. Auch Sie werden den für Ihre behinderte Katze passenden Tierarzt finden.
Einzelkatze ja oder nein?
Die Frage, ob die Katze als Einzelkatze oder mit Katzengesellschaft leben soll, stellt sich nicht nur für querschnittsgelähmte, sondern auch für gesunde Katzen.
Dabei ist es ein wesentlicher Unterschied, ob z.B. eine Einzelkatze Freigängerin ist und dadurch alle möglichen Arten von Abwechslung, Unterhaltung, Anregungen etc. z.B. durch die Begegnung mit anderen Tieren (Katzen, Käfern, Schmetterlingen, leider auch freilaufenden großen Hunden und Autos) erfährt oder ob die Katze als Einzelkatze Wohnungskatze ist und Sie das Programm gestalten.
Tipp:
Trauen Sie Ihrer querschnittsgelähmten Katze einen Partner zu. Im Zusammenleben mit einem Artgenossen wird das Leben für Ihre behinderte Katze erst
perfekt.
Ermöglichen Sie Ihrer Katze das Leben mit einem Artgenossen und
entdecken und genießen Sie im Zusammenleben Ihrer Katzen, wie „normal“ Ihre querschnittsgelähmte Katze sich verhält.
Für Urlaub oder eventuelle Krankenhausaufenthalte, also für Zeiten, in denen Sie nicht persönlich die Pflege Ihrer Katze
übernehmen - es geht hauptsächlich um das Leeren der Blase – ist es sinnvoll, rechtzeitig eine oder mehrere weitere Pflegepersonen auszuwählen, denen Sie vertrauensvoll diese Aufgabe übergeben
können. Leben Sie in einer Familie mit mehreren Familienangehörigen (Oma, Opa, Tante, Onkel; Schwägerin, Schwager, Schwester, Bruder) lässt sich schnell eine weitere Bezugsperson finden (oder ist
schon vorhanden), die auch von Ihrer Katze akzeptiert wird und dementsprechend auch unter dem Jahr in die Blase-Leeren-Aktionen eingebunden werden sollte, dass es für Ihre Katze völlig
selbstverständlich ist, von verschiedenen Personen geleert zu werden.
Dies sind ausgewählte Zitate von Carol-Anns Webseite "Katze gelähmt - und nun?"
Sie lebt mit gelähmten Katzen zusammen, engagiert sich für die Handicats und klärt auf.
Für Fragen steht
Carol-Ann z.B. hier zur Verfügung *klick*.
WIR DANKEN Carol-Ann & ihren 'Ausdrückkatzen'
05.06.2017